Vier Tage am Stück war ich schon gefahren. 3x mehr als 130 km und gestern ca. 100 km. Eigentlich wäre spätestens heute Ruhetag gewesen. Trainingserfolg kommt durch Regeneration, das weiß man ja. Aber seit es Wetter-Apps gibt, trainiert man nach der Wettervorhersage des Smartphones, die mal mehr oder weniger genau ist.
Für heute war kühles Wetter angesagt, aber mit wenig Wind. Nur im Zentrum der Insel wurde Regen erwartet. Für morgen hingegen verkündete die App starke Regenfälle. Auch der Tag danach soll lt. App nass und windig werden, bevor es bis zum Wochenende jeden Tag ein wenig besser, wärmer und sonniger werden soll.
Was lag also näher, als am geplanten Ruhetag ein Training einzuschieben? Aber ein lockers, so hatte ich es mir vor genommen.
Schnell vor dem Schlafen auf Komoot eine Runde um Randa zusammen geklickt, ca. 100 km Gesamtlänge, am Morgen auf den Wahoo gebeamt, und los konnte es gehen.
Um zehn Uhr war es an der Playa noch recht frisch. Ich hatte meine Rapha Brevet Jacke übergezogen, die mit Polartec Alpha gefüttert ist. Das Material kühlt wenn es heiß ist, wärmt aber, bei kühleren Temperaturen. Knielinge und Fußspitzen hatte ich auch übergestreift. Sicherheitshalber steckte ich Armlinge und einen Buff in die Rückentasche. Man weiß ja nie. Nur die Regenjacke ließ ich zuhause. Schließlich vertraue ich meiner App :-).
Entgegen aller Gewohnheit ging es von der Playa de Palma die Autobahn entlang, bis Llucmajor. Wer mich kennt weiß, dass ich eigentlich lieber das Delta hoch fahre. Aber ich wollte nicht mehr als 100 km machen. Übers Delta wäre es weiter gewesen.
Von Llucmajor nahm ich meinen Lieblingsgartenweg nach Algaida, den ich – hin oder zurück – bei fast jeder meiner Touren mitnehme.
Von Algaida ging es erneut kurz an der Autobahn entlang, aber dann auf einen herrlichen Weg bis Prorreres, den ich auch gerne fahre.
Irgendwann hatte ich einen herrlich würzigen Kräuterduft in der Nase, offenbar durch das Mähen einer Wiese hervor gerufen.
Ich hielt an und atmete tief ein. Zuhause riecht man so etwas nicht. Wahnsinn! Beim Innehalten merkte ich, dass eine Gruppe weißer Vögel dem Trecker folgte. Hin und zurück. Seltsam. Da ich wohl eine gute Weile da stand, fotografierte und filmte, wurde der Bauer nervös, parkte den Trecker und kam unfreundlich auf mich zu. Ich erzählte, was ich tat. So wurde er freundlicher. Die Vögel, so erklärte er mir, fräßen die Würmer, die durch das Mähen aus dem Boden gelockt würden. Interessant.
Hier auf der Hochebene war es ziemlich kalt. Zum Glück konnte ich die Armlinge unter die Jacke ziehen. Aber meine Füße waren eisig, bestimmt weil ich zu lange dem Bauern uns seinen Vögeln zugesehen hatte.
Das folgende Foto beweist aber, dass es selbst bei schlechtem Wetter auf Mallorca wunderschön ist. Außerdem gibt es ja kein schlechtes Wetter, sondern lediglich schlechte bzw. falsche Kleidung.
Nachdem ich Josef auf dem Hochrad getroffen hatte, ging es bis zum Glashaus (Ca’s Busso), wo ein leckeres Schinken- bzw. Schinken-Käsebrot (Pa amb oli) auf mich wartete. Das Glashaus wusste schon Jan Ullrich zu schätzen, der oft hier war.
Nach 75 km hatte ich mir das Pa amb oli verdient.
Zurück im Hotel wanderte die Radwäsche der letzten Tage in die Waschmaschine der Radstation. Während die Maschine lief, wurde das Litespeed geputzt und gepflegt. Geil finde ich übrigens meine neue Lezyne Micro Floor Pumpe mit LCD-Nanometer, die ich auf Mallorca am Unterrohr spazieren fahre.
An dieser Stelle schon mal ein herzliches Dankeschön an die Bikestation Raiko. Wie immer fühle ich mich toll aufgehoben. 🙂
Morgen habe ich nun Zeit für anderen Quatsch :-).