Gestern wurden auf Zwift die nationalen Meisterschaften ausgefahren – jedenfalls die der nördlichen Hemisphäre. Offenbar – aber so genau habe ich mich damit gar nicht beschäftigt – „durften“ nur die größeren Länder dabei sein. Mit „größer“ ist wahrscheinlich die Anzahl der Zwift-Abonnenten gemeint. Österreichische oder Schweizer Meister wurden deshalb keine ermittelt. Deutsche Meister schon.
2018 wurde die „Deutsche Zwift Meisterschaft“ zum ersten Mal ausgefahren, aber ich kann mich nicht an die Meister aus 2018 erinnern. Dafür ist mir noch sehr präsent, dass es im Netz Diskussionen bzgl. Gewichts- und/oder anderen Manipulationen gab.
Meister 2019
Männer
Dieses Jahr holte sich Ingo Reichart vom Team KirchmairCycling das virtuelle Trikot des Deutschen Meisters, knapp vor Philipp Diegner, Team Canyon. Dritter wurde Nico Heßlich, der die Mitbewerber in der Gruppe knapp hinter sich lassen konnte. Gratuliere!

Mit dem Zahlenmaterial, das auf Zwift-Power vorliegt, kann ich wenig anfangen. Interessant finde ich aber bspw., dass der Deutsche Zwift Meister bei 176 cm Körpergröße 76 kg wiegt und der Vize mit 191 cm und 70 kg wesentlich größer und ein Stück leichter ist. Im Durchschnitt leistete der Sieger 4,4 w/kg, während der Zweite mit 4,7 w/kg an der Ziellinie dennoch das Nachsehen hatte.
Vermutlich war der Sieger geschickter in der Gruppe, was den Windschatten betrifft, und hatte zum Schluss mehr Bums.
Ich frage mich aber auch, ob Zwift bei großen Fahrern mehr Windwiderstand simuliert, als bei kleinen. Interessant wäre auch zu erfahren, wie sich das Gewichts-/Größenverhältnis bei Zwift auswirkt. Bei Meister Ingo kommen 0,43 kg Gewicht auf jeden Zentimeter Körpergröße. Vize Philipp bringt nur 0,37 kg/cm auf die Waage. Web fragt man so was?
Frauen
Bei den Frauen war es bei den drei ersten Plätzen genauso spannend wie bei den Männern. Deutsche Zwift Meisterin 2019 wurde Eva-Cathérine Buchholz vom Team Canyon vor Alexandra Nöhles, Team KirchmaierCycling und Julia Leye. Congrats!

BDR-Lizenz
Neu – und erst drei Tage vor der Meisterschaft kommuniziert – war die Anforderung, eine gültige BDR-Rennlizenz für das Rennen zu haben. Darüber hatte sich mancher aufgeregt, weil die online abschließbare Tageslizenz 24,50 EUR kostet. Aber warum darüber aufregen? Ein Deutscher Radfahrmeister, der keine offizielle BDR-Lizenz besitzt? Das macht keinen Sinn. Außerdem wird bei der Lizenzierung die Staatsbürgerschaft abgefragt. Ob sie bzw. die Lizenz beim Rennen digital kontrolliert wurden, kann ich aber nicht sagen.
Übrigens verstehe ich nicht, wie man über die Kosten der Tageslizenz meckern kann. Vermutlich haben die Fahrer, die auf Zwift um den Sieg mitfahren können, ohnehin eine BDR-Lizenz. Falls nicht, sind 24,50 o.k. Will jemand mitfahren, nur um dabei gewesen zu sein, ist aber nicht bereit die Lizenz zu erwerben, soll er/sie es eben bleiben lassen.
Wohin geht die Reise?
Dieses Jahr fuhren alle im heimischen Wohnzimmer oder der Pain Cave. Für den Zuschauer war es null spannend, obwohl live gestreamt wurde. Aber wohin geht die Reise?
Ich könnte mir gut vorstellen, dass es im nächsten Jahr mehrere Stufen mit Vorentscheidungsrennen gibt, über die man sich für die nächste Runde qualifizieren muss. Dabei sollten, zumindest ab einer gewissen Stufe, nur noch verifizierte Smarttrainer zugelassen sein, also bspw. Tacx Neo, Tacx Flux, Wahoo KICKR, Wahoo KICKR CORE, Elite ….
Die eigentliche Meisterschaft könnte dann in einem Live-Event, irgendwo vor Ort stattfinden; mit allem drum und dran. Zuschauer, Musik, Moderation, Einheizer, …
Ggf. könnte man auch zwei, drei oder vier offizielle Event-Locations im Norden, Süden, Osten, Westen bestimmen. Nur wer qualifiziert ist, vor Ort beim Event fährt, sich vorher wiegen und messen lässt und einen zertifizierten Smarttrainer nutzt, darf sich zum Rennen einloggen … Du weißt was ich meine. Keinem könnte „Zwift-Doping“ vorgeworfen werden.
Würde ich einen solchen Final-Event besuchen? Nachdem ich die KISS-Super-League live gesehen habe, kenne ich die Antwort. Absolut ja! So was ist Radsport pur.
…erst drei Tage vor der Meisterschaft kommuniziert, ist nicht richtig. Das wurde schon bei der 1. Info über das Event so kommuniziert. Und die 1. Info war vor mindestens 3, wenn nicht sogar 4 Wochen.
Das mag vielleicht sein. Ich habe es drei Tage vorher wahr genommen, als im Netz heftig darüber diskutiert wurde. Eigentlich Wurst, wie früh es kommuniziert war. Meine Message ist, es haben sich einige über die Tageslizenz als Voraussetzung zur Teilnahme aufgeregt, was ich echt nicht verstehe.
Das Ganze ist ein Farce, sonst gar nichts. Theoretisch kann jeder sein E-Bike in die Rolle einspannen.
Hallo
Die Tageslizenz war keine Voraussetzung zur Teilnahme.
Nur wer davon ausging auf Platz 1 zu landen benötigte eine solche.