Anstrengedes Charity-Wochenende
… aber es hat sich in jeder Hinsicht gelohnt!
In der Nacht von Samstag auf Sonntag fiel ich müde ins Bett. Es mag so gegen 0:30 Uhr gewesen sein. Um 4.30 Uhr, so hatten Luisa und ich vereinbart, sollte der Wecker klingeln. Puh, hätte ich nicht früher ins Bett gehen können? Aber nein, ich war den ganzen Samstag beschäftigt. Bier, Wasser und Kaffee einzukaufen, den Wohnwagen zu richten, Teufel Rockster, Rockster Air, Coleman Eventshelter, Sitzgelegenheiten, Werkzeug, Pumpe usw. in den Kofferraum zu packen … Der Samstag war ein einziges Gerenne. Morgens hatte ich noch die Bremsbeläge meines Litespeed Disc-Renners auf die Schnelle wechseln lassen, nur um Abends festzustellen, dass das Rad gar nicht mehr in den Skoda Yeti passte, weil das Auto bis unters Dach voll war.
So konnte ich beim Charity-Event „12 Stunden Hohler Buckel“ von Besi&Friends (Rad statt Rollstuhl) keinen Meter selbst zu fahren.
Aber egal. Schließlich hatte ich Sonntag ab 6 Uhr ein 4er-Team plus eine Einzelstarterin auf der Piste. Fünf Leute, die allesamt besser Rennrad fahren, als der (momentan) etwas dickliche CyclingClaude.
Aber bevor ich ins Bett konnte, musste ich noch weitere GEMA-freie Musik speichern, die es mittlerweile Dank Spotify, Youtube etc. gut zu finden gibt. Schließlich wollte ich Sonntag zwölf Stunden lang den Hohlen Buckel runter nach Mömbris mit meinen beiden Teufeln, Teufel Rockster und Rockster Air, beschallen.
Ob ich bei normaler Mucke Probleme mit der Gema bekommen würde, kann ich gar nicht sagen. Schließlich beschalle ich mein Team-Camp. Das darf man, ohne Gema zahlen zu müssen. Aber da alle anderen Fahrer zuhören und die Musik genießen … Wobei ich nicht verstehe, warum bei Charity-Veranstaltungen Gema zu entrichten ist. Aber das ist ein anderes Thema.
Warum geht CyclingClaude zum Hohlen Buckel?
Erstens
… Charity ist immer eine gute Sache. Beim Event von Besi und Friends (Rad statt Rollstuhl) sammeln die 250 Teilnehmer auf einer Strecke von 15 km ganze 367 hm (auch wenn der ein oder andere Garmin oder Wahoo etwas weniger aufgezeichnet hat) und verpflichten sich, pro hm eine Spende zu geben. Ein, zwei Cent, wie viel ist egal, Hauptsache die Kohle kommt rein.
Zweitens
… weil Besi und seine Truppe super Typen sind und trotz Krankheiten im Sport enormes leisten. Das motiviert mich ungemein.
Drittens
… weil CyclingClaude gar nicht fahren muss. Bei der Erstauflage, 2017, war ich gemeldet, hatte aber schlimm mit dem Rücken zu tun. Weil wir damals im Team am Start waren, überlegte ich spontan, den Wohnwagen als Teamcamp auf der Anhöhe aufzustellen und mit meiner Teufel-Box das Team zu motivieren. Das kam gut an, nicht nur bei meinem Team. So bekam ich schon am Tag nach dem Event von Besi und vielen Fahrern die Anfrage, ob ich das im nächsten Jahr wiederholen wolle. Es ist und war mir eine Ehre!
Viertens
… weil man ganz tolle Leute kennen lernen kann, so wie den an ALS erkrankten Bruno (Alle Lieben Schmidt), den 12h-MTB-Welt- und Europameister, Kai Saaler oder Thomas Roth, hier aus der Gegend, der trotz Multipler Sklerose, genau wie Besi Rad fährt (Interview weiter unten).
Fünftens
… weil ich wieder mal ein tolles Team beisammen hatte.
Das Team CyclingClaude
Als die Anmeldung zum 2018er Event offen war, suchte ich auf dem Blog Leser, die mitfahren und spenden wollten. Schnell war ein 4er Team beisammen. Der Deal: CyclingClaude zahlt die Startgebühr als Spende. Jeder spendet on top 20 EUR und was er will pro selbst erkämpftem Höhenmeter.
Leider waren kurz vor dem Event drei der vier Starter abgesprungen. Nur Roman, ein starker Randonneur aus dem Saarland war übrig geblieben. Roman kannte ich schon, weil er dieses Jahr auch die Vätternrundan gefahren war.
Zum Glück fand ich schnell Ersatz für die Ausfälle, Nico, meine schnelle Kollegin, sagte spontan zu und brache Freundin Katrin mit.
Außerdem gesellte sich Timo spontan dazu. Top.
Allerdings hatte ich auch eine Einzelstarterin, Carolin. Die war letztes Jahr schon dabei und wollte 2018 unter der CyclingClaude-Flagge fahren. Sie schaffte ganze 11 Runden und hatte sich das Kwaremont bei der letzten Runde redlich verdient. Danke, Carolin!
Wir haben den Buckel gerockt!
Carolin kam bei ihrem Einzelstart auf 11 Runden. Legt man die 367 hm der offiziellen Messung an, hat sie mehr als 4.000 Höhenmeter gemacht – auf 165 km. Wow!
Unser 4er-Team war das erfolgreichste des Tages. Insgesamt wurden 55 Runden gerockt. Roman war super drauf mit seinen 19 Runden, was auch die Einstellung des Event-Rekords bedeutete. Katrin brachte es auf 14 Runden, Nico auf 13 und Timo auf 9. Hut ab für alle drei. Timo war bereits auf der ersten Runde gestürzt und ist trotzdem fleißig weiter gefahren.
Jungs und Mädels, Ihr seid wahre Kettenhelden!
Übrigens zeigten die Garmins und Wahoos weniger Höhenmeter an, als die offiziell veranschlagten 367. Dass gerade Garmin, je nach Wetter und Luftfeuchtigkeit, unterschiedliche Werte ausspuckt, kennen wir ja.
Romans Garmin Edge 1030 zeigte nach 19 Runden 6025 hm an. Offiziell wären es 6973 hm gewesen.
Wie genau oder ungenau der Garmin aufzeichnet, sieht man hier. Die Unterschiede sind für mich unerklärlich. Jede Spitze ist der Hohle Buckel. Einmal hin, einmal her, das ganze 19 Mal. Immer auf die gleiche Höhe.
Das Spendenergebnis
Die Höhenmeter waren uns ziemlich egal. Das 4er-Team hat ganze 430(!) EUR gespendet. 30 EUR kamen per Paypal von Lesern. 70 EUR haben wir auf dem Buckel in bar gesammelt. Diese werde ich auf 100 EUR aufrunden. Plus die Startgebühr für das Team liegen wir bei ca. 620 EUR, worüber wir sehr froh sind.
Falls Du noch was dazu geben möchtest, bis einschließlich Sonntag, den 29.7.2018 geht das über diesen Paypal-Link. Vielen Dank für Deine Unterstützung!
Alle lieben Schmidt
Im vergangenen Jahr lernte ich auf dem Hohlen Buckel Bruno Schmidt kennen. Bruno ist an ALS erkrankt und hat die Aktion „Alle lieben Schmidt“ ins Leben gerufen, um Spenden für ALS zu sammeln. Früher fuhr Bruno auf dem Rennrad Spendengelder ein. Letztes Jahr war er muskulär schon geschwächt. Er fuhr trotzdem mit. Auf einem HP-Liege-Ebike, rockte er den Hohlen Buckel. Mit seiner Willenskraft und positiven Einstellung ist er ein echtes Vorbild. Aber ALS ist eine Arschlochkrankheit. 2018 kann Bruno Arme und Hände nicht mehr kontrollieren. Er war trotzdem dabei. Zusammen mit einem Freund, auf einem Haase-Doppelsitzer.
Mit dabei war übrigens auch der amtierende 12h-MTB-Welt- und Europameister Kai Saaler. Kai ließ es sich nicht nehmen, seinen Freund Bruno auch ein paar Runden zu pilotieren. Brunos Freund durfte derweil das Weltmeister-MTB fahren.
Auf der letzten Runde gab es für die Kettenhelden Kwaremont und für mich alkohohlfreies Glaabs-Bräu. Bruno, im nächsten Jahr trinken wir wieder einen.
Kai Saaler hat mir verraten, wie sehr ihn diese Veranstaltung motiviert. Eine Veranstaltung bei der so viele kranke und behinderte Sportfreunde alles geben – der guten Sache wegen.
Letztes Jahr war Kai von Andreas Schmelzer, einem MTB-Spitzenathleten, der selbst an MS leidet, um sein Kommen gebeten worden. Die 12 Stunden lagen eine Woche vor der 12h-Europameisterschaft. 400 km Anfahrt, 400 km zurück, und dazwischen 12 Stunden auf dem Rad – keine gute Vorbereitung auf eine EM. Kai war trotzdem da und konnte, nach eigenen Worten, so viel Motivation mitnehmen, dass er bei der EM richtig einen raus gehauen hatte. Ich bin mir sicher, Kai wird auch 2019 wieder dabei sein – und ich freue mich auf ihn.
Videos, Berichte und Fotos
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https://youtu.be/-QF3DS1ClhQ
Leider habe ich im Titel des Videos den Thomas Roth versehentlich Thomas Schmelzer genannt. Das darf eigentlich nicht vor kommen. Sorry dafür, Thomas. Vor Dir ziehe ich ganz besonders meinen Hut. Ich habe gesehen, wie schwer es Dir fällt aufs Rad zu steigen und wieder runter zu kommen. Eine super Leistung von Dir! Danke dafür und auch für das Interview.
Hier noch ein kurzer Film von MainTV in dem der 12-Stunden-MTB Welt- und Europameister Kai Saaler erzählt, warum 12-Stunden-Hohler-Buckel für ihn ein Highlight ist.
Michael aus Dietzenbach, der Mann mit dem guten Sockengeschmack, der so akrobatisch Rad fahren kann, bekam natürlich auch ein Kwaremont.
Neben den Kwaremont, wurden auch je eine Kiste Hopfenlust und Glaabs Alkohohlfrei ausgeschenkt. Schade, dass ein Sponsoring in dieser geringen Menge nicht möglich war.
Der Knaller war „der Mann auf dem Bonanza-Rad“, der 2017 noch „der Mann auf dem Klapprad“ war. Du bist sowas von geil! Ich bin gespannt, was nächstes Jahr kommt. Kwaremont ist für Dich immer da!
Der Fixie-Mann war auch der Hammer. Unermüdlich knallte er den Buckel hoch und runter. 2019 einfach mal anhalten – auf eine Kwaremont-Pause.
Vielen Dank übrigens an Dietmar / higlander.tv, der wieder sehr schöne Fotos gemacht hat – zum privaten Gebrauch (und für mich im Blog), kostenfrei. Sehr fein!
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