Einfach mehr Spaß auf der Straße?

Einfach besser?

Die Vorteile einer 1x-Schaltung liegen auf der Hand. Man spart Gewicht und Geld. Ein Kettenblatt fällt weg, genau wie der Umwerfer. Auch macht der Verzicht auf die Schaltfunktion im linken Bremshebel das Bauteil günstiger und leichter. Beim Fahren kann man sich voll aufs hintere Schalten konzentrieren. Ohne vorderen Schaltvorgang kann einem die Kette nicht vom Blatt springen. Dass man außerdem Zeit und Nerven spart, weil ein fehlender Umwerfer keine Justierung benötigt, versteht sich von selbst. Last but not least, soll ein einzelnes Kettenblatt auch aerodynamische Vorteile bringen. Gut, das wäre mir persönlich egal, ist im Road-Bereich aber durchaus ein Argument.

11fach/12fach

Auf der Eurobike 2016 stellte SRAM mit der Eagle eine 1x12fach Schaltung vor. Für Gravel/Crosser/Road gab es damals nur die Rival als 1x11fach.
http://cycling.claude.de/2016/08/31/sram-eagle-auf-der-eurobike/
2017 ist SRAM bei den 1x-Schaltungen für den „Dropbar-Bereich“ breiter aufgestellt. Force und Apex haben sich zur Rival gesellt –  alle aber immer noch für 11fach-Kassetten. 12fach lässt weiter auf sich warten.
Schade eigentlich. Schon 2016 wäre ich von 2×10 auf 1×12 gewechselt, hätte es 1×12 für die Straße gegeben. Bei 1×11, so meine damalige Befürchtung, wären die Sprünge zu groß.

Mein 2017er Upgrade

Mittlerweile bin ich beim Litespeed T5 von 2×10 SRAM Red auf 2×11 SRAM Red eTap umgestiegen und habe es keine Minute bereut. Elektronisch Schalten ist einfach klasse. Der Vorteil beim Wechsel von 2×10 auf 2×11 war in meinen Augen aber unerheblich.
Außerdem konnte ich mit meinem 2017er Marin Four Corners Elite Gravel-/Reiserad Erfahrungen mit 1x sammeln.

Das Marin hat eine SRAM Rival mit einer 38×10-42 verbaut.

Gangsprünge

Noch vor Auslieferung des Rads machte ich mir Gedanken, ob die 10-42 er Kassette nicht zu grob gestaffelt ist. In Online-Foren war ich schon auf der Suche nach einer gebrauchten 11-32er Kassette. Wer auf dem Straßenrad 36-28 als kleinsten Gang fährt, kommt doch mit 38-32 locker hin, so meine These.
Glücklicherweise war ich noch nicht fündig geworden, bis das Marin geliefert war.
In der Tat sind mir die Sprünge beim Fahren auf der Straße manchmal ein wenig zu groß. Im Groben – und ich fahre mit dem Gerät sogar Single Trail – ist die Übersetzung aber genau richtig.

Selbst auf der Straße komme ich damit zurecht. Wie man in der Darstellung gut sieht, ermöglicht das 10er Ritzel eine Geschwindigkeit von 46 km/h bei 90 rpm Trittfrequenz. Für meine Verhältnisse, v.a. da ich keine Rennen fahre, durchaus ausreichend. Erhöht man die Trittfrequenz auf 100 rpm, werden 51 km/h erreicht. Was will man mehr?
Als ich letztens mit dem Rad auf eine Gruppe RTF-Fahrer traf, konnte ich gut mit rollen und war die Attraktion im Feld, ob der auffallend dicken Stollenreifen und des kleinen Kettenblatts.
Allerdings waren die Gangsprünge für mich als Straßenfahrer gewöhnungsbedürftig. Ich liebe eine gleichmäßig hohe Trittfrequenzen bei feinen Gangsprüngen. Mit dem Marin hingegen muss ich bei 10×42 viel mehr mit der Trittfrequenz variieren. Aber daran habe ich mich bereits gewöhnt, zumal ich oft abseits des Asphalts unterwegs bin.

Hat 1x eine Zukunft auf der Straße?

Definitiv ja, meint 3T, die auf der Eurobike 2017 mit dem Strada einen Rahmen vorgestellt haben, bei dem es keine Aufnahme für einen Umwerfer gibt. Interessant ist übrigens auch, dass der für 28mm-Reifen aerodynamisch optimierte Rahmen exklusiv für Scheibenbremsen ausgelegt ist.

Nicht nur internationale Fachmedien bestaunten das Rad auf der Messe. Interessant ist der Fakt, dass das irische Pro-Continental-Team Aqua Blue Sport 2018 mit dem 1×11 Strada an den Start gehen wird.
Offen gestanden, ich bin gespannt!
Im Foto sieht man das 3T Strada übrigens mit einem 44 Kettenblatt und einer 11x40er Shimano-Kassette und deckt damit 421% ab.



Lt. 3T ist eine eigne 11fach-Kassette in Planung die bei den ersten fünf Ritzeln lediglich Einersprünge hat und die weiteren sechs für Steigungen gedacht ist.

Was käme für mich infrage?

Zur Zeit fahre ich 52-36×11-28, was folgender Abdeckung entspricht.

Schön sieht man hier, dass auf dem 36er Blatt die kleinen Sprünge (+/- 7%) im Bereich meiner „Wohlfühlgeschwindigkeit“ liegen. Ich rede hier von den Ritzeln 11 bis 17, wobei ich dazu sagen muss, dass ich glücklicher Weise bei der eTap klein/klein, also in meinem Fall 36-11 fahren darf. Bei anderen Schaltungen ist das ja oft einer der „verbotenen“ Gänge.
Bei 36-11 erzielt man mit 90 rpm etwas über 37 km/h. Mit 100 rpm sogar 42 km/h. Fürs die Rennrad-Tour in der Regel ausreichend, oder?
Entsprechend oft fahre ich auf dem kleinen Blatt, wobei ich in der Regal schon bei 13 oder 12 aufs große Blatt wechsle und hinten entsprechend zurück schalte.
Aber eigentlich brauche ich mein großes Blatt selten. Gerade im Training soll ja mit wenig Druck gefahren werden, solange man keine Intervalle bzw. EB trainiert.
Müsste ich generell mit einem Blatt auskommen, sollte es ggf. eine etwas bessere Höchstgeschwindigkeit sein als die, die ich mit 36-11 erziele. Gleichzeitig würde ich nicht auf (bedingte) Klettereigenschaften verzichten wollen. Allerdings fahre ich in der Regel nur im Flachen oder im Mittelgebirge. Für Passfahrer ist 1x sicher nichts.

40×11-32 oder 38×11-32?


Beide Optionen wären für mich fahrbar, wobei ich das 38er Kettenblatt aufgrund der besseren Klettereigenschaft vorziehen würde. Die Höchstgeschwindigkeit kann ich durch eine höhere Trittfrequenz (hier ist mit 90 rpm gerechnet) verbessern. Das würde mir reichen.


38×11-30

Alternativ würde auch 38×11-30 passen. Die gibt es bei SRAM aber nur für als PG1190, und somit entsprechend teuer.

Fazit

Für meine Anforderungen käme ich mit einem Einfach-Antrieb am Rennrad gut zurecht; so gut jedenfalls, dass ich es gerne einmal ausprobieren würde.
Bei Bergfahrern hätte ich meine Bedenken.
Ob das Pro-Continental-Team Aqua Blue Sport in der kommenden Saison mit dem Set-up Spaß haben wird, werde ich mit Interesse beobachten.
Mit dem 3T Strada hätte ich bestimmt viel Spaß.

Und nun kommst Du!

[totalpoll id=“11693″]
 
 

Die mobile Version verlassen