Crowdfunding: ein Paradies für Produktpiraten

Ich liebe Crowdfunding!

Das System ist eigentlich klasse. Hast Du eine tolle Produktidee aber keine Kohle um aus Blueprint und Mock-up den Schritt in die Produktion und den Markt-Launch zu gehen? Oder willst Du Deine Produktidee am Markt testen um zu schauen, ob genügend Nachfrage generiert werden kann?
Im Zeitalter von Internet 2.0 kein Problem: Stelle Deine Idee auf einer Crowdfunding-Plattform wie Kickstarter und verkaufe Dein Produktionsversprechen. Gibt es genügend Vorbesteller, die an Dich glauben, erreichst Du Dein Finanzierungsziel. Hast Du Deinen Business Case gut gerechnet, reicht die Kohle um die Produktentwicklung abzuschließen und  Produktion und Marktlaunch zu finanzieren.
Natürlich musst Du bei der Auslieferung zunächst Deine Vorbesteller bedienen, die monatelang geduldig auf Ihre Bestellung gewartet haben.
Bis dahin ist es aber ein langer Weg!

Wer Erfolg will, muss geil rüber kommen!

Um genügend Geld einzusammeln braucht es in der Regel genaue Produktbeschreibungen, Videos von Vorproduktionsmodellen, Explosionszeichnungen etc. Schließlich willst Du Deine potentiellen Unterstützer überzeugen.

Quelle: Knog Oi au Kickstarter

Ist Deine Idee wirklich geil, merkst Du das am Erfolg Deiner Crowdfunding-Kampagne. Wird Dein Finanzierungsziel übererfüllt, hast Du Deine Unterstützer überzeugt.

Der Produktpirat sagt Danke!

Hast Du Erfolg, freuen sich oft Produktpiraten – und das ist super ärgerlich.
In den Monaten bis zur Produktion sind die nämlich genauso fleißig, manchmal fleißiger und oft sogar schneller.
So kommt Dein Produkt dann zum Bruchteil des Preises in Fernost auf den Markt … ohne Dich. Ärgerlich wird es dann, wenn die Piraten Dein Produkt nicht nur auf Aliexpress, sondern sogar weltweit auf Amazon verkaufen – oft sogar schon, bevor Du ausliefern kannst.

Knog Oi Fake

Wie ich habe haben viele lange gewartet, bis die über Kickstarter finanzierte Knog Oi zuhause im Briefkasten lag.
Auf Amazon und Aliexpress gibt es viele Fakes der Knog Oi. Einige waren schneller als das Original online bestellbar.
Ob so eine Klingel was taugt, und ob sie überhaupt aus China geliefert wird, habe ich ausprobiert und bei Amazon bestellt:

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Übrigens gibt es das Fake-Produkt noch wesentlich billiger von anderen Anbietern. Ich wollte aber versandkostenfrei mit Amazon Prime bestellen.

Fazit: Das Oi-Fake ist nicht 100% identisch, aber sehr ähnlich. Vom Klingelton scheint sie sogar etwas lauter zu sein.

Spurcycle Fake

Quelle: Spurcycle auf Kickstarter

Auch meine Lieblingsklingel, die sündhaft teure Spurcycle Bell wurde auf Kickstarter finanziert und die geklonten Modelle sind auf Amazon erhältlich:

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Links siehst Du das China-Fake und rechts das Original, das – zumindest in der gebürsteten Ausführung – besser aussieht.
Außerdem klingt das das Original wesentlich angenehmer und ist ein wenig lauter als die Fälschung.
Aber der Preisunterschied ist schon atemberaubend.

Knog hat gelernt

Knog entwickelt gerade ein cleveres Akku-Lampenset, dass im Herbst auf den Markt kommen soll. Zwei Tage war die PWR-Kampagne auf Kickstarter live. Auch ich hatte darüber geschrieben und mich an der Finanzierung beteiligt.
Erstaunt war ich dann, als das Kickstarterprojekt gestoppt wurde und die Produktdetails von der Kickstarterseite verschwunden waren.
Zunächst glaubte ich, dass Knog die Produktentwicklung gestoppt habe. Nun war aber im Hibike-Blog zu lesen, dass Hibike die PWR-Prototypen schon in der Hand halten durfte.

Knog scheint also gelernt zu haben.

Ob Du China-Fakes bestellen möchtest, musst Du mit Dir selbst ausmachen. Ich werde es nach meinen Testbestellungen nicht mehr tun.
 

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