Halb-Profis schlagen auch in Münster zu
Heute wurde in Münster der Sparkassen-Münsterland-Giro, das letzte Rennen des German Cycling Cup 2016 gefahren. Auf den drei Jedermann-Strecken 70, 110 und 140 km wurde wie gewohnt bis aufs Messer gekämpft und großes Risiko gefahren, um an die begehrten Punkte für den German Cycling Cup zu kommen.
GCC-Rennen werden in der Regel von semi-professionellen Jedermannteams gewonnen. So auch in Münster 2016.
Ergebnisse Münsterland-Giro 2016
Auf der 140-km-Strecke steht ein Fahrer vom Team Strassacker ganz oben, gefolgt von einem Sportfreund von Bürstner-Dümo-Cycling und einem Fahrer vom Team Merkur-Druck.
Aber auch auf den nächsten 50 Plätzen findet sich kaum ein echter Jedermann. Soweit so gut. Schließlich handelt es sich um die schwere, lange Strecke.
Die mittlere Strecke in Münster gewinnt 2016 Daniel Alben vom RKG Kleverland e.V.; erfreulich, wie ich finde. Aber auch hier gehen die Halbprofis an den Start und kämpfen um GCC-Punkte.
Nun sollte man meinen, dass das auf der kurzen Münster-Strecke anders war. Leider nein!
Auch hier gewann ein Fahrer, der für eines der professionelleren Teams fährt.
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Jonas Leefmann GEWINNT die Kurzstrecke… Platz 4 Jens Heller
Der Rest vom Team 50 m vor dem Ziel in Massensturz.
verwickelt.
Warum sind auch hier semi-professionelle Teams am Start und warum wird auch hier so gefährlich gefahren?
GCC-Punkte nur auf der längsten Strecke
Bereits im Frühjahr schrieb ich über die ‚professionelle Dominanz‘ und forderte ‚Profiteams raus aus den Jedermann-Events‘.
‚Nur noch eine Strecke für wettbewerbsorientierte Fahrer‘ und ‚Jedermann-Events für die Spaßfahrer‘ waren damals meine Thesen.
Auch meine Leser dachten ähnlich. 80% aller Befragten meinten, dass es zukünftig nur auf der längsten verfügbaren Strecke GCC-Punkte geben sollte.
Ob es jemals dazu kommt, wage ich zu bezweifeln. Es sollte sich nur niemand wundern, wenn immer weniger Sportler Bock haben, dem GCC die Rennen zu bezahlen und sich gleichzeitig einem hohen Risiko auszusetzen.
Eschborn-Frankfurt 2017 ohne GCC
In Frankfurt (bzw. Eschborn) hat man die Zeichen der Zeit erkannt. 2017 ist Eschborn-Frankfurt nicht mehr Teil der GCC-Serie.
Mit neuen Strecken, weniger Risiko und ‚mehr Event‘ will man die echten Jedermänner und -frauen ansprechen.
Darauf freue ich mich und hoffe, dass diese Maßnahme Radsportler aus unserer Region anspricht, die gerne auf abgesperrter Strecke fahren würden, sich aber bisher nicht getraut haben.
Es gibt leider gute Gründe, weshalb semiprofis und Lizens-Amateure in diese bekannten Jedermannrennen gehen . Kaum ein regionaler radsportverein kann heute noch den Sufwand und vor allen Dingen die wahnsinnskosten stemmen , die durch strassensperrung , Organisation , Polizei , medizinische Kräfte etc entstehen . Um es klar zu sagen , die Profis im Sattel werden durch die stattgebet der vielen tausend Hobby – Jedermänner bezahlt . Radsport ist in D nun mal leider eine Nischen-Sportart , keine für die Sponsoren so wichtige „Mediensau“ interessiert sich für den deutschen lokalen Radsport . Da wird lieber über die Spielerfrauen von Fußball – Spielerfrauen berichtet. Also akzeptiert , dass die Rennställe ihre Jungs in die großen Jedermannrennen schicken und dort hart der Erfolg ausgefahren wird . That’s Live .
Eine interessante Entwicklung und auch der Blog Post von Boris Hendrik heute ist da eine gute Stimme zum Thema. Was ich davon halten soll, weiss ich auch noch nicht. Habe mich bisher immer mit Absicht von solchen GCC-Rennen ferngehalten. Weniger wegen der Lizenz-Thematik und dem Thema GCC oder „Semi-Profi-Mannschaften“ sondern eher auch wegen der gefährlichen Fahrweise. Wo sich weniger erfahrene Jedermänner wie du und ich ohne wirkliche Gruppen- und Rennerfahrung auf nicht sonderlich selektiven Strecken in großen Gruppen ziehen und durch die Atmosphäre pushen lassen. Teilweise über ihre Limits. Und um die goldene Ananas sprinten wollen. Auch um Platz 397 und fernab von jedem GCC-Aspiranten.
Wovon ich mich bei Rad am Ring etwas überzeugen konnte, war, dass die GCC-Frontgruppe weiss, wie man fährt. Ob daher Jedermann-Events vom Schlage eines Velothon weniger riskant werden, wage ich daher stark zu bezweifeln. Ich ließe mich aber gerne vom Gegenteil überzeugen und das angerissene Thema mit dem „Gefährlich Fahren“ ist ja nur ein Aspekt neben Anderen beim Thema GCC.
Hört hört. Das Thema Sicherheit wird immer ein Aspekt bleiben. Wenn die sogenannten Halb Profis sich zurückziehen sind es vielleicht 100 Fahrer weniger auf der Strecke. Dann finden sich aber bestimmt fünf neue Fahrer, die mehr riskieren als Fahrer in ihrer nächsten Nähe und es kracht. Oder an einem Renntag mit Regen zieht einer zu spät oder zu fest an seiner Bremse und es knallt. Radrennen (bzw Radfahren in der Gruppe) sind eben riskant was das angeht, egal auf welchem Niveau.
Ja, solange Greti und Bleti auf Teufel komm raus um Platz 328 sprinten wird es mit der Sicherheit weiterhin schlecht bestellt sein.
Deshalb bin ich für Rennen ohne Klassement. In England bspw. werden die ersten drei Plätze prämiert und die danach kommen, erfahren lediglich die eigene Fahrtzeit/Durchschnittsgeschwindigkeit aber keine Platzierung.
In Schweden bei der Vätternrundan gibt es zwar eine Zeitnahme aber gar kein Klassement. Warum muss das bei uns anders sein. Wenn ich zu einem Rennen antrete, fahre ich gegen mich selbst, nicht gegen andere, und damit weniger aggressiv und risikoreich.