Hardtail oder Crosser?
Kürzlich fragte mich ein Leser, ob ich für Herbst/Winter eher zum Crosser oder zum Hardtail-MTB raten würde. Eine gute Frage, die ich mir selbst schon oft gestellt – und unterschiedlich beantwortet habe.
Wichtig ist natürlich der Einsatzzweck. Mein Leser will vornehmlich auf befestigten und unbefestigten Straßen fahren.
Mir geht es ähnlich. Deshalb wechselte ich 2012 vom relativ schweren Alu-Hardtail zum Crosser, dem Focus Mares, ebenfalls mit Alu-Rahmen.
Richtig glücklich wurde ich damit aber nie. Die Starrgabel war es aber nicht. Schließlich ist man zu meinen MTB-Zeiten, Anfang der 90er, auch nur mit Starrgabel gefahren.
Primär hat mich die Crosser-typische, sportliche Geometrie des Rades gestört: zu gestreckt, zu viel Sattelüberhöhung, erhöhtes Tretlager wegen der Bodenfreiheit.
So wechselte ich Anfang 2016 wieder zum MTB.
Mit meinem neuen Carbon-Hardtail, das trotz Federgabel nur 10 kg wiegt, bin ich zufrieden.
Von Gravel Bikes hatte ich damals aber noch nichts gehört. Für mich, der primär Rennrad fährt, wäre es die bessere Wahl gewesen.
Gravel Bikes, die bessere Wahl
Gravel Bikes sind in den USA seit zwei Jahren ein großes Thema. Aber auch in Deutschland werden mittlerweile Fahrräder dieser Kategorie vermarktet. Bulls und Votec waren bei uns die Trendsetter und ich bin mir sicher, dass auf der Eurobike 2016 weitere Anbieter ihre Modelle zeigen werden.
Zwar liest man im Internet häufig, Gravel Bikes seien lediglich „alter Wein in neuen Schläuchen“ und in Online-Shops fördert der Suchbegriff ‚Gravel‘ v.a. Cyclocross-Räder zutage, aber es handelt sich doch um eine neue Fahrradkategorie. Dass die TOUR in ihrer Ausgabe 9/2016 nun zum ersten Mal über Gravel-Bikes schreibt, ist ein Indiz dafür.
Kombination aus Sport und Komfort
Ein Gravel Bike unterscheidet sich jedenfalls in einigen, mir wichtigen Details vom Crosser.
Mit einem längeren Steuerrohr und wenig gestreckter (Komfort-)Geometrie wird beim Gravel Bike eine entspannte Sitzposition erreicht. Gleichzeitig ist das Tretlager nicht erhöht, was ebenfalls zum Komfort beiträgt, da die Höhe des Tretlagers die Sitzhöhe, und somit die Lenkerüberhöhung beeinflusst.
Ein Gravel Bike ist somit vergleichbar mit einem langstreckentauglichen Komfortrennrad, Lediglich durch die etwas breiteren, meist profilierten Reifen und die standardmäßig verbauten Scheibenbremsen ist es mit einem Crosser zu vergleichen.
Das Gravel Bike ist also die Symbiose aus Rennrad und Crosser.
Bulls Grinder Gravel Bikes
Einer der Trendsetter im deutschen Markt ist Bulls, die mit der neuen Grinder-Familie drei Gravel Bikes im 2016er Programm haben.
Grinder 1 und 2 sind für den Sporteinsatz und unterscheiden sich lediglich durch die Komponenten. Das Daily Grinder hingegen ist für den Commuter gedacht, aber auch für längere Touren, und ist entsprechend ausgerüstet.
Entwickelt wurde die Grinder-Familie zusammen mit Tim Böhme, dem ehemaligen Deutscher Meister im MTB Marathon, aus Frankfurt. Tim ist außerdem Chef-Coach beim Radlabor, Profi beim Team Bulls und Mitglied bei Guilty76.
Tim hat übrigens auch ein klasse Trainingsbuch für Rennradfahrer geschrieben. Aber das sei hier nur am Rande erwähnt.

„Das Gravel-Bike ist für mich das Rad der Zukunft“, sagt Tim. „Mountainbiker und Rennradfahrer aber auch Tourenfahrer werden gleichermaßen ihre Freude daran haben.”
Tim hat auf seinem Blog cycling-for-fit über Gravel Bikes geschrieben und Bulls hat mit ihm ein cooles Video gemacht:
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Votec VRX-G Pro
Votec hat ebenfalls ein schickes Youtube-Video …
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… von einem sehr geilen Bike … dem Votec VRX-G Pro, das mit moderner Geometrie und 35 mm breiten Reifen daher kommt.

„Das VRX bricht nicht mit Rennradtraditionen, es begründet eine Neue. Es ist für Fahrer, die sich von ihrem Rad keine Grenzen setzen lassen, sondern eigene verschieben möchten und wissen, dass der Umweg ins Gelände die Anstrengung wert ist“, sagt Stephan Geiß, der zuständige Brand Manager bei Votec.
Das VRX-G gibt es in verschiedenen Ausführungen, unter anderem mit der SRAM Rival 1×11. In dem Set-up würde ich gerne mal probieren!
Rock’n roll im Taunus
Dass Gravel Bikes nicht nur ein Marketing-Hype der Fahrradindustrie ist, bestätigt auch Florian Jöckel, Präsident von Guilty76.
Florian rockt den Taunus auf seinem Votec VRX, oft gemeinsam mit Freund und Guilty76-Teamgefährten Tim Böhme; der natürlich auf seinem Bulls Grinder.
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